Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Ist ein langer schmerzhafter Tod einfacher?
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Es gibt zwei Arten zu sterben langsam über viele Jahre durch schwere Krankheit, oder
plötzlich durch Unfall, Infarkt & Co. Aber was ist für den Partner den Hinterbliebenen
schlimmer? Der Moment des Verlustes ist bei beiden Varianten absolut schmerzhaft
aber dann? Das Mitleid beim plötzlichen Tod ist interessanterweise größer als im Fall
des langen schmerzhaften Todes voller Leid.
Der plötzliche Tod ist „ja so furchtbar“ für den verbliebenen, beim langsamen Tod „hat
es der Tote“ nun besser, er muss nicht mehr leiden. Es folgen massenhaft Aufzählungen
des Verständnisses für den Toten das er nun nicht mehr leiden muss, der Leidensweg
nun zu Ende ist. Der Hinterbliebene soll eigentlich froh sein das der verstorbene Partner
nicht mehr leiden muss, es war ja klar das bei der schweren Krankheit das Leben endlich
ist…. Man konnte sich ja darauf einstellen das der Partner stirbt…
Also hatte für die Gesellschaft der Überlebende schon vorher zu Lebzeiten ein neues Leben ohne seinen neben ihn schwer
kranken sterbenden Partner begonnen, so dass der Tod nicht mehr so schlimm ist? Ist es nicht so schlimm den Tod des
Partners jahrelang vor Augen zu haben, zu sehen wie er / sie Stück für Stück von der Krankheit zerstört wird? Ist es nicht
schlimm jahrelang machtlos zuzusehen wie der geliebte Partner leidet?
Nein der Partner des Kranken leidet ja nicht mit, er führt ja schon sein für nach dem Tod des geliebten Partners geplantes
Leben…. Er hat ja auch nicht das Gefühl einen langen Kampf verloren zu haben, er wusste ja schon lange das der Partner
stirbt… ist also alles nicht so schlimm….. Vielleicht ist auch das der Grund warum man bei langer schwerer Krankheit am
Ende oft allein ist, alle haben sich schon damit abgefunden das man stirbt…
Die oft genutzte Argumentation „das es besser“ für den Verstorbenen ist, ist eigentlich nur ein Alibi dafür das man sich jetzt
mit dem Thema nicht mehr befassen muss. Der Partner der zusammen mit dem kranken Menschen jahrelang um das Leben
gekämpft hat, sieht das sicher etwas differenzierter..
Es ist für mich eine sehr bittere Erkenntnis zu sehen wie schnell der „Alltag“ wieder für alle da ist. Eine weniger, nun gut,
„deine Frau ist Tod?“ war doch besser für sie.. Natürlich wäre Uschi irgendwann ihren Krankheiten erlegen, aber nicht jetzt,
sie hätte noch ein paar Jahre leben können. Es ist brutal zu erkennen wie schnell Menschen aus dem Gedächtnis verschwinden,
es ist bedrückend zu erkennen dass das von von einem Menschen erwartet wird der jahrelang mit seiner Partnerin um ihr
Leben und Wohlergehen kämpfte, das er nun seine Partnerin aus dem Gedächtnis streichen und zur Tagesordnung übergehen
soll. Der über bleibt hat auch eine Menge verloren, besonders den Glauben an Gerechtigkeit!
Micha - 11. Januar 2019