Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
was ist am Ende geblieben? - ein sehr bitteres Fazit
Copyright © Michael Treude 2021. Alle Rechte vorbehalten, siehe Impressum
aus Kindertagen, wo Freundschaften auch in schweren Zeiten etwas wert waren! Desto schwerer die Krankheit wurde, desto „ruhiger“ wurde es um
uns, wir passten wohl nicht mehr in die Welt der „Aktiven“ Menschen. Es war nicht unbekannt das meine Frau schwer krank war, es war nicht
unbekannt wie schwer sie am Krebs litt, aber auch ich hatte so zu funktionieren als wäre jeder Feierabend, jedes Wochenende pure Erholung. Und
Urlaub war ja „Urlaub“, das schwer kranke Menschen vom „Urlaub“ selten etwas haben, muss das einer verstehen? Man hatte gut drauf zu sein,
wehe man war mal selber nicht überfreundlich, oder mal nicht bei der Sache.
Ich würde heute immer wieder so handeln, so „bissig“ für Uschi kämpfen, das war es mir meine Partnerin Wert nur ich würde mir heute vielleicht
manche Erklärung und Entschuldigung ersparen, da sie eh nicht gehört wird, weil man nicht zuhören, nicht nachdenken, nicht verstehen, nicht
verzeihen will. Ja ich weiß, wer krank ist, ist selber schuld, wer eine kranke Partnerin hat ist auch selber schuld. Es war ja ein „privates“ Problem wenn
es „zu Hause mal nicht so läuft“ und hat nicht den Arbeitsablauf zu stören. Wohl dem der nie in meine Lage kommt…
Es ist ein trauriges zugegeben bitteres Fazit, aber ich bin froh das ich bei Uschi sein konnte, das ich meiner Frau in ihrer schweren Zeit zur
Seite stehen konnte. Auch wenn ich vielleicht nicht immer den richtigen Ton bei Diskussionen in den letzten 9 Jahren getroffen habe, ich
habe wenigstens alles versucht was in meiner Kraft stand um meiner Frau zu helfen , auch wenn es am Ende leider nicht gereicht hat! Ich
bin auch den Menschen sehr dankbar die immer zu uns standen, auch bis zum bitteren Ende! Uschi und ich haben gekämpft und haben am
Ende leider beide verloren….
Micha - 26. Dezember 2018
In unser Gesellschaft ist man eh leider schon ein Exot wenn man so lange beim kranken Partner bleibt.
Hipp muss man sein, allzeit bereit, immer lustig drauf, ja keine Wiederworte, immer schön nach dem
Mund reden. Irgendwann steht man allein wenn man anders handelt, irgendwann standen auch Uschi
und ich allein da, wir waren einfach nicht mehr „Gesellschaftskonform“. Treue zählt heute nichts mehr,
Freundschaft ist nur gut wenn es keine Kritik gibt, nachdenken über den anderen warum er vielleicht
derzeit so schlecht drauf ist, ist zu schon viel verlangt. Ein böses Wort zu verzeihen ist zu viel verlangt,
selbst eine Aussprache, eine Entschuldigung ist unerwünscht. Funktion ist wichtig, der Mensch als
Sozialpartner ist unwichtig geworden Privat wie auch im Arbeitsbereich.
Wir erlebten das plötzlich der Kontakt zu Menschen abbrach, denen Uschi jahrelang ein guter Ratgeber
war, denen sie immer geholfen hat. Die sich plötzlich verleugnen ließen, noch nicht einmal den Mumm
hatten Uschi offen zu sagen, warum sie keinen Kontakt zu ihr mehr wollten. Die „Freunde“ reduzierten
sich schlagartig, nur ganz wenige schon Jahrzehnte bestehende Freundschaften hielten. Freundschaften