Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel

Der lange Weg ins Nichts…

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Ja es war ein sehr langer Weg der Schmerzen und des Leidens für Uschi.

Es war aber auch für uns beide ein langer Weg der Ausgrenzung aus dem normalen Alltag der Gesellschaft und des Umfeldes

für uns beide. Wir konnten einfach aus Gründen der schweren Erkrankung, der Schmerzen und Einschränkungen von Uschi

vieles nicht mehr machen. Es waren keine langen Reisen, Spaziergänge, Fahrradtouren mehr drin. Die Körperliche Verfassung

bestimmte den Tagesablauf, was heute noch gut ging musste morgen nicht mehr so sein…

Ein Kinobesuch war sinnlos, da entweder das Sitzen zur Qual wurde, oder Uschi auf Grund des Erschöpfungssyndroms

einschlief. Konzert- wie auch Theaterkarten müssen weit im Voraus bestellt werden, aber man konnte die Uhr danach

stellen, an den Tagen waren wir entweder im Krankenhaus oder in irgendeiner Notaufnahmen, das war zu 95% in den letzten

Jahren so. Keine Konzertkarten-Versicherung greift hier, bei solch Multi-Erkrankten war ein Ausfall ja vorhersehbar!

Als „Freunde“ blieben Leidensgenossinnen denen es oft genauso erging, allein und manchmal selbst vom Partner verlassen!

Ja am Ende ist die / der Kranke meist allein, das ist oft noch bitterer als die Krankheit selber! Nur die Leidensgenossen

waren ja auch schwer krank und starben einer nach dem anderen…

Auch das private Umfeld brach weg, man wurde ja „unzuverlässig“ man konnte an vielen Veranstaltungen, Ausflügen, Feiern

nicht teilnehmen, vieles musste man kurzfristig absagen, was nicht jeder verstehen wollte. Irgendwann ist jeder Langzeit

Erkrankte und der Partner allein. Irgendwann ist man „draußen“ nicht mehr zugehörig. Wir verschwanden im „Nebel der

Erkrankungen“ und so ist es geblieben, nur das Uschi nicht mehr da ist.

Die Begleitung schwerst Erkrankter Menschen über Jahre hinterlässt tiefe Spuren, der Schlaf wird kurz, sehr kurz, irgend

wann ist auch der „Gesunde“ am Ende seiner körperlichen wie auch psychischen Kräfte. Der zweite Wohnort heißt

Krankenhaus, Notaufnahme, ärztlicher Notdienst, Arztpraxis oder die vielen Therapien. Es wird zur Tagesaufgabe alle

Termine zu koordinieren, aufeinander abzustimmen, der / die Schwerkranke kann das mit Sicherheit nicht mehr.

Für das Umfeld geht das Leben „normal“ weiter sie wollen höchstens Bruchstücke sehen, sie wollen auch gar nicht alles

wissen und man selber möchte auch nicht jammern und betteln. Die brutale Erkenntnis des Partners dass das was er /sie

liebt unweigerlich Sterben wird, das am Ende alles umsonst sein wird, dieses unmenschliche seelische Belastung will

niemand sehen. Die unmenschliche Belastung dem Kranken nichts anmerken zu lassen, ist schließlich nicht das Problem der

anderen. Der „Gesunde“ soll so wie immer „funktionieren“ schön ruhig ausgeglichen sein, kein falsches Wort bitte schön.

Immer schön überlegt sich äußern, Verzweiflung, Wut, das ist bitte nicht das Problem des Umfeldes, das behalte man doch

bitte für sich…

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Uschi`s Leben
Eine Geschichte von einer außergewöhnlichen Frau ein kurzer Ausschnitt ihres leider zur kurzen Lebens