Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Mitleid? - Nein danke…
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Mitleid war das letzte was Uschi im jahrzehntelangen Kampf gegen ihre vielen Krankheiten wollte und brauchte!
Verständnis war wichtig, ein einfaches ehrliches Interesse was sie bedrückte was sie belastete wäre wichtiger gewesen. Es
ist der Lauf der der Gesellschaft das nur der Mensch akzeptiert wird, der „Nutzen“ bringt. Es ist für jeden der nicht mehr die
volle Leistung erbringen kann, sei es durch Krankheit, Behinderung oder Alter eine ganz brutale Erkenntnis wie schnell er
doch von der Gesellschaft fallen gelassen wird! Ein berufliches „Aus“ ist schon hart genug hier kommt schnell der Gedanke
der Nutzlosigkeit auf.
Noch bitterer wird das erkennen wie sich das Umfeld zurück zieht, Bekannte, „Freunde“, die eigene „Familie“, bis zum
eigenen Partner nehmen immer mehr Abstand! Der Kreis der ehrlich blieb, war am Ende sehr klein! Ich habe Uschi über 39
Jahre begleiten dürfen und musste erkennen das ich, umso kränker Uschi wurde, regelrecht zum Exoten mutierte. Ich habe in
den über 23 Jahren ihrer schweren Krankheitszeit viele Leidensgenossinnen von Uschi kennen gelernt, sei es beim Rheuma,
der Fibro, den Orthopädischen Erkrankungen wie auch beim Krebs. Es war erschreckend wie viele Partnerschaften und Ehen
allein wegen der Krankheit der Frauen zerbrachen.
Es war beschämend zu sehen wie oft sich Männer von ihren Frauen abwandten nur weil sie erkrankten. In den vielen
Stunden in Wartezimmern der Praxen und Krankenhäuser traf ich auf „begleitende“ Frauen aber selten auf begleitende
Männer?! Männer sind während ihrer Krankheit fast nie allein, Frauen leider schon. Männer die für ihre Frauen immer da
sind, gelten als verweichlicht…
Schwere Erkrankungen überlebt man selten alleine! Ein kranker Mensch hat nicht nur die Einschränkungen der Krankheit,
die oft höllischen Schmerzen, nein man muss sich auch mit den Ämtern und den Wirren des Gesundheitssystems
herumschlagen. Auch die Folgen und Nebenwirkungen von Therapien / Medikamenten kann der betroffene nur schwer neutral
betrachten. Wer schwer krank ist sucht den „Strohhalm“, das dieser einen Knick hat oder zu kurz ist erkennt der Kranke zu
spät. Das trifft besonders bei den Krebserkrankungen zu, hier ist der Partner gefragt! Hier muss der Partner das denken,
analysieren und auch das „Erstreiten“ der besten Behandlung übernehmen. Der Betroffene hat nicht mehr die Kraft dazu!
Man kommt sich als Mann in einem Hörsaal beim Krebskongress schon „einsam“ vor wenn im Saal unter vielen Brustkrebs
erkrankten Frauen plötzlich nur noch 3 Männer mit im Hörsaal sitzen. Im gleichen Hörsaal wo vorher viele Männer mit im
Raum saßen?! Es waren erkrankte Männer die aber nun von ihren Partnerinnen begleitet im Hörsaal mit den Prostata
Erkrankten saßen. Männer wurden immer in ihrer Krankheit von ihren Frauen begleitet, Frauen sind in der Krankheit sehr
oft allein. Die Männer der Mammakarzinom Patientinnen waren zu Hause, auf dem Sportplatz, irgendwo, warum?