Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 11 - das lange Leiden
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Wie heißt es doch so schön: Das Böse ist des guten Feind! Der Anfang mit Xeloda verlief gut, aber nach ein paar Wochen begannen die
gefürchteten Nebenwirkungen des 5-FU Wirkstoffes, es kam zum Hand-Fuss-Syndrom (HFS). Wir hatten ja eine recht hohe Dosis mit 3 x
500 mg morgens und 3 x 500 mg abends vom Xeloda, da konnte man also drauf waren. Eine Nebenwirkung die zu unheimlichen
Schmerzen führt Hände und Füsse regelrecht „platzen“ lässt. 2009 war die Urea Creme gegen das HFS noch nicht so auf dem Markt,
ich machte mich also auf die Suche etwas gegen die Schmerzen von Uschi zu finden, etwas was diese Nebenwirkungen bekämpft. Denn
die einzige Alternative wäre die Dosis Xeloda zu verringern oder ggf. absetzen was Uschis Tod bedeutet hätte. Ich fand einen Artikel der
Uni Klinik Essen wo der Chef-Apotheker Jürgen Bahrt eine Creme für einen „Unfall“ bei einer Schwester mit 5-FU was auch in anderen
Chemomitteln enthalten ist, angerührt hatte. Ich schrieb ihn an und bekam das Rezept für den Apotheker zum anrühren. War exclusiv,
wenigstens was ich zahlen durfte: 30 g = 125,- DM!!!! Aber die Creme half, innerhalb 3 Tagen waren die gröbsten Beschwerden weg und
die nächste Creme gab es auf Rezept, unser Onkologe war begeistert von der Wirkung.
Aber auch das Herceptin war nicht ohne, normalerweise war nach 2 Jahren das Herz kaputt, die Herzwände verhärteten sich. Deshalb
musste alle 3 Monate ein Herzecho bei Uschi erfolgen, aber irgendwie war sie zum Glück gegen diese Nebenwirkung immun. Aber
Herceptin / Xeloda hatte noch andere, Nebenwirkungen wo sie Jahre drunter gelitten hat, wie Verformungen der Zehen, Probleme mit
Zehennägel, Schleim- und Bindehautentzündungen, Schlafstörungen, Erschöpfungszustände und und und… So ging die Therapie erst
einmal bis Januar 2010, mein Schatz war unheimlich tapfer in der Zeit. Und die anderen „Schäden“ zwischendurch bekämpfen wir
gemeinsam mit unserem „Standardprogramm“ wie ärztlicher Notdienst, Cremes, Inhalation , ich hatte inzwischen einen etwas besseren
Inhalator für die oberen und unteren Luftwege gekauft usw. Ich brauchte sofort einen Zuhause wenn die Beschwerden anfingen und
nicht erst wenn Ärzte und Apotheken Zeit hatten. Ja ich gebe es zu die beiden „pari“ Geräte waren arg teuer, aber sie haben uns Jahre
sehr gute Dienste geleistet, Qualität macht sich bezahlt. Und ich konnte schnell für Linderung bei Uschi sorgen, den fast ohne
Immunsystem konnte jede einfache Erkältung zur tödlichen Lungenentzündung werden.
Ende Januar folgte dann die Bestrahlung der Brust, kurz aber ab dem 4. Mal wurde es schmerzhaft…. Am 9. März 2010 kam dann die
große Hemihepatektomie rechts mit Patchplastik im Bereich der linken Portader durch autologes Gefäßmaterial. Langer Name für eine
nicht unkritische Stunden dauernde OP. Zweidrittel der Leber fielen dem Messer zum Opfer, 6 (!) Metastasen fand der Operateur, noch
einmal danke für die Gründlichkeit. Fast eine Stunde saß ich in der Intensivstation bis Uschi aufwachte, die Sauerstoffsättigung passte
einfach nicht, sie konnten den Beatmungsschlauch nicht ziehen, Bilder die ich nie vergessen werde!