Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 12 - das lange Leiden
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Uschi lag auf der Intensivstation wie ein Fisch auf dem trocknen, es war kein schöner Anblick. Aber sie kam durch und es ging ihr relativ
gut. Das wichtigste war jedoch erst einmal sie lebte und die „Zeitbomben“ waren aus dem Körper entfernt worden. Das noch
Krebszellen im Körper unterwegs waren, war mir klar, das es keine Heilung gab war auch mir klar. Uschi war noch guter Dinge und das
war auch gut so, sie musste nicht alles wissen… Ich war ein „gebranntes“ Kind seit meinen Jahren damals im Krebssanatorium, dort
lernte ich das Krebs nicht heilbar ist. Dort erlebte ich in jungen Jahren wie die Menschen Hoffnungsvoll heim fuhren und erfuhr eine
Zeit später das sie doch verstarben. Entweder man kann den Tumor im frühen Stadium komplett entfernen oder man hat verloren.
Gibt es erst Fernmetastasen kann man sie zwar jahrelang klein halten, solange man zäh genug ist, solange das ärztliche Umfeld keine
Fehler macht. Uschi wurde es 2018 zum Verhängnis zur falschen Zeit auf der falschen Station gelegen zu haben!
Aber April 2010 sah es noch ganz gut aus, wir nach Heilung der großen Narbe zur Erhaltungstherapie mit alle 21 Tage eine Infusion
Herceptin über. Die vielen „kleinen“ Sachen blieben uns erhalten, auch der Lupus auch die Fibro die aber leider nicht besser wurde.
Auch das RLS wurde stärker, nun kamen neue Medikamente dazu, den die Standard Medikamente reichten nicht mehr. Nun kam Sifrol
dazu ein Medikament was ursprünglich für Parkinson entwickelt wurde, aber auch bei RLS wirkte. Aber es hatte auch einige
„unfreundliche“ Nebenwirkungen, man wurde depressiv oder auch aggressiv. Es war also manchmal nicht einfach einen
Powermenschen zur Ruhe zu „überreden“ wenn das Sifrol im leicht aggressiven Teil wirkte. Es waren schon heftige Diskussionen die wir
hatten, nur mit einem Fibro Kranken der manches nicht mehr so gut verarbeiten kann zu diskutieren war nicht einfach…
Wir machten auch eine „Bildungsreise“ zu einem Krebskongress nach Hamburg, es war informativ aber auch erschreckend. Er fand in
Hamburg in einem Uni Hörsaal statt. Beim ersten Vortrag war der Hörsaal Proppenvoll, Männer und Frauen eigentlich ausgewogen. Bei
den Vorträgen von Prostatakrebs, Mammakarzinom, Lungenkarzinom teilte sich das Publikum. Der Hörsaal mit den meisten Zuhörern
hatte den Vortrag Mammakarzinom, der Hörsaal mit den geringsten Männeranteil hatte, richtig Mammakarzinom, wir waren gerade
mal noch 5 Männer unter den Frauen! Es stellte sich raus das die Partner der Frauen mit Krebs zu Hause waren, beim Fußball im
Garten, oder sonst wo. Bei den Prostatakrebs Erkrankten waren alle Frauen / Partnerinnen dabei und beim Lungenkarzinom wieder
das gleiche Bild, war der Mann erkrankt war die Frau dabei, war die Frau erkrankt war die Freundin / Nachbarin dabei…. Ich schämte
mich für das „starke“ Geschlecht, was für miese Partner, was für eine miese Einstellung der Männer! Ja, es ist die traurige Wahrheit der
blöden Kneipenwitze, ist der Mann krank ist die Frau an seiner Seite, wird die Frau krank, sucht sich der Mann eine neue Frau….