Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 13 - das lange Leiden
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Auf der Rückreise von Hamburg war Uschi etwas bedrückt, das Männer Frauen Verhältnis im Hörsaal hatte ihr doch zu denken
gegeben. Und es fiel der Satz den ich in den Folgejahren öfters von ihr hörte, den ich aber absolut nicht hören wollte weil er für mich
undenkbar war, sie sagte „Ich könnte Dich verstehen wenn Du Dir in dieser Situation eine andere Frau suchen würdest, eine Frau die
nicht so krank ist“ Ja, ich gebe zu ich war tief geschockt und getroffen, den Tränen nah. Wie konnte sie überhaupt auf so eine Gedanken
kommen… Aber die letzten Jahre hatten leider öfters gezeigt das so ein Verhalten von Männer zu ihren kranken Frauen öfters vor kam.
Im Laufe der vielen Krankheitsjahre und Krankenhausaufenthalte lernte Uschi einige Frauen kennen denen es so ergangen war. Auch
einigen Bekannten aus ihren Rehakuren war es so ergangen, als sie schwerer erkrankten zogen ihre Partner weiter….
Ja unsere Gesellschaft ist in einigen Dingen schon oft regelrecht pervers, auch wir erlebten es. Uschi war ja viele Jahre krank, aber sie
war ein Mensch der immer für alle da war und sie (leider) nie schonte. Aber wir konnten natürlich einiges nicht mehr machen was
gesunde Menschen problemlos ausführten. Wir konnten keine stundenlangen Wanderungen und Fahrradtouren ausführen. Wir
konnten an vielen Aktivitäten nicht mehr oder nur eingeschränkt teilnehmen. Uschi konnte nicht mehr bei Konzerten lange stehen. Da
Uschi nicht über ihre Krankheit jammerte, nie darüber sprach das sie enorme Schmerzen hatte, musste sich das „gejammere“ von
anderen anhören die bei nur einem Bruchteil von Uschis Schmerzen und Problemen schon vom Weltuntergang sprachen, die
erwarteten das Uschi sie für ihre schweren Beschwerden bedauerte.
Im gleichen Atemzug wurde aber gestichelt warum Uschi dies und das nicht unternehmen würde, es wäre doch so toll… Wie oft stieg
mir die kalte Wut hoch über soviel Scheinheiligkeit, aber ich sollte ruhig sein, Uschi wollte Frieden. Am Ende kriegten wir beide uns in
die Flicken weil es mir einfach zu viel wurde, ich einfach den Mund nicht halten wollte, weil ich diese Scheinheiligkeit nicht mehr
ertragen konnte!
Im Oktober 2010 war die nächste OP fällig, wieder das komplette Programm ein Netz wurde in den Bauchraum eingelegt, aber die
Heilung klappte ausnahmsweise mal recht gut. Uschi konnte das Krankenhaus einmal im geplanten Zeitraum verlassen. Ende Januar
2011 musste man noch einmal an die große Narbe der Leber OP ran, es gab hier einige sehr schmerzhafte Verwachsungen,
(Adhäsionen) also wieder mal den Bauch aufschneiden, zunähen, eigentlich wäre hier schon ein Reißverschluss praktisch gewesen…
Am 7. April 2011 kam eine ambulante OP des „schnellenden Daumens“, also etwas ganz simples…