Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 14 - das lange Leiden
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Am Sonntag den 17. April wollten wir eigentlich nach Hamburg fahren, den Samstagmittag waren wir dann erst einmal beim
Augenärztlichen Notdienst, da Uschi auf Grund geschwollener Bindehaut kaum noch sehen konnte. Den Sonntag fuhren wir zwar
morgen noch ins MiWuLa weil es Uschi unbedingt wollte, sie wollte mir den Ausflug nicht verderben. Aber ich hatte keinen schönen
Tag, ich sah das sie Schmerzen hatte. Am Abend waren wir dann in der Notaufnahme der Handchirurgie im Nordstadtkrankenhaus ich
weil ich mit ihrer dicken (operierten) Hand keinen Tag mehr warten wollte. Und am Montag lag sie morgens pünktlich im OP sie hatte
schon eine Sepsis in der Hand, die man am Vortag gerade noch notgespült hatte. Die Hand wurde quer geöffnet und Antibiotika Ketten
wurden eingelegt und das erfolgte mehrfach, denn es war ein Multiresistenter Keim der in ihrer Hand „wohnte“, es war eigentlich
schon eine Minute vor 12:00 wir hätten keinen Tag länger warten dürfen, mein Siebter Sinn hatte mich gewarnt wie so oft. Ein Tag
später und der Keim wäre im Körper komplett verteilt gewesen und zusätzlich hatten wir das große Glück das genau das von den 2
verblieben Antibiotika gewählt wurde, was noch wirkte…. Ja es war mit Uschi nicht langweilig, man lernte immer neue Ärzte kennen,
dazu Wundspezialisten, ich wusste früher gar nicht das es so etwas gab, exotische Pflaster, …..
Natürlich „wohnten“ wir nicht nur im Krankenhaus, ab und zu war Uschi auch mal im Stück zu Hause. Die Krebsanfangszeit bastelten
wir ja noch zusammen Karten, Schachteln und sonstiges. Wir machten ja viel gemeinsam, auch gab es jahrelang Wichtel Geschenke
auch für die Arztpraxen, Freunde, Verwandte und meine Arbeitskollegen. Uschi war so dankbar das sie noch lebte, somit bedachte sie
auch die behandelnden Arztpraxen. Aber wie das so im Leben leider ist, die meisten interessiert so etwas heute nicht mehr. Es kommt
keinerlei Reaktion zurück, ich erlebte es auch auf der Arbeit. Es ist manchmal einfach egal ob man sich Mühe gibt, mühsam irgend ein
tolles Wichtel Geschenk zum Nikolaus verteilte, oder etwas anderes, ob ein Kalender oder eine andere Kleinigkeit, es stößt auf
Desinteresse, auf völlige Gleichgültigkeit, so war es auch mit Uschis tollen Karten.
Sie machte so tolle Karten und Schachteln und zwar von Grund auf. Ich musste sie von dem Hobby abbringen, denn sie gab sich soviel
Mühe, sie glaubte sie könnte die auch auf Handwerker / Weihnachtmärkten verkaufen, ich wusste vorher was kam. Geiz ist Geil ist
heute wichtig, es muss billig sein, viel und billig. Für ein gutes Handwerksstück, eine tolle Karte gibt keiner Geld aus, die anderen
Aussteller mit der billigen Fertigware wurden bevorzugt. Es geht den Leuten gar nicht darum etwas schönes zu kaufen oder gar zu
verschenken, die Zeiten waren vorüber. Es war sehr schwer Uschi davon abzubringen weiter Karten zu basteln, es zog sie unheimlich
runter, es war deprimierend für sie. Sie dachte sie wäre nicht gut genug, aber der Grund war ein anderer.