Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 21 - das lange Leiden
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Also ging es Ende 2015 gleich nach Weihnachten zur Rehakur nach Wyk auf Föhr, ans Meer auf die Insel. Das war Uschis Traum für eine
Kur, für mich der Horror da ich dort nicht jedes Wochenende hin konnte, es ging leider nicht, meine Grenzen waren erreicht. Uschi
freute sich, ich war bedrückt den Silvester / Neujahr und an ihrem Geburtstag konnte ich nicht bei ihr sein. Zum ersten mal nach 37
Jahren war ich nicht zu ihrem Geburtstag da.
Aber gut wir fuhren nach Weihnachten auf die Insel, ich brachte sie in die Kurklinik und fuhr am Abend sehr traurig wieder heim. Egal
ob Krankenhaus oder Rehaklinik der Heimweg ohne meine Frau war immer ein sehr trauriger, jetzt in der Zeit der Krebserkrankung eh.
Traurige Ereignisse begleiteten mich eh seit Jahren da hatte ich schon Übung drin… Für Uschi wurde es eine Traumhafte Kur, es war
genau der richtige Ort um wieder Kraft zu tanken, die Ruhe das Meer sie fühlte sich wohl. Das entschädigte mich dafür das ich nicht da
sein konnte, wenn es ihr gut ging war es schon in Ordnung. Dank Internet machte ich eine kleine Blumenhändlerin auf der Insel
ausfindig, so konnte ich Uschi wenigstens zum Geburtstag ein paar Blumen schicken. Ich hatte ihr ja zum Zeitvertreib ein paar
Malsachen mitgegeben, Stifte, Papier und Pastellkreide etwas um Abends die Zeit totzuschlagen und zum Geburtstag noch ein „kleines
Update“ hinterher geschickt, was dann zum richtigen Startschuss für ihr letztes großes Hobby wurde.
Uschi erlebte eine erholsame sehr glückliche Kur und ich konnte sie im Februar 2016 endlich wieder in meine Arme schließen. Die
Überfahrt zu ihr war recht stürmisch aber zum Glück legten wir noch rechtzeitig an, ich hatte es mir ja nicht nehmen lassen, sie auf der
Insel abzuholen. Uschi hatte in der Kur (wieder) angefangen zu malen, im Zimmer in Pastellkreide und in der Therapie in Acryl. Nach
einem kleinen Acryl Umweg über die Malgruppe im KroKuS konnte ich sie für Aquarell begeistern und zu einem Schnupperkurs bei
Audry Backs in Linden begeistern. Hier fand sie ihre „Mal-Heimat“ im Sommer fing sie in einem Kurs an, hier fand sie echte Freunde,
hier fand sie echte Wertschätzung für ihr Ausnahmetalent. Das Leben gab ihr nur die Chance von August 2016 bis Mai 2018 zu malen,
im Mai 2018 malte sie das letzte Bild ihres Lebens. Sie hinterließ mir knapp 350 Aquarelle, für mich eines schöner als das andere.
Aber der Kurerfolg hielt leider nicht sehr lange an, es zeigten sich im Frühjahr 2017 wieder Metastasen, dieses mal an der Aorta der
Hauptschlagader in der Nähe der Leber. OP und Bestrahlung nicht möglich und scheinbar resistent gegen die derzeitige Krebstherapie.
Aber es war nicht ungewöhnlich beim Mammakarzinom das der Tumor sich veränderte, aber wohin?