Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 24 - das lange Leiden
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Das letzte Jahr ihres Lebens von August 2017 bis August 2018 war ihr Schicksalsjahr. Sie sah ihre geliebte Enkeltochter nach Jahren
wieder, das erstgeborene Enkelkind was sie Jahre nicht sah, Jahrelang nicht sprechen konnte, Jahrelang keinen Kontakt hatte. Sie war
in einer Malgruppe angekommen die Freunde wurden. Menschen die ohne Neid auf ihre Malausstattung schauten obwohl sie größer
war wie die der anderen, die Uschis Bilder bewunderten obwohl sie selber schon länger dabei waren. Es war eine Gruppe Menschen
die nicht krank war und trotzdem Uschi in ihrer Mitte aufgenommen hatten. Menschen die sie ehrlich mochten.
In den letzten Jahren bestanden die Bekannten oder losen Freundschaften meist aus „Leidensgenossen“ Menschen die Uschi im
Krankenhaus oder in den Rehakuren kennen lernte. Es waren Menschen die sie verstanden, denen es nicht oft unbekannt war wie es
sich anfühlt krank zu sein, nicht mehr zur Masse der Gesunden, Dynamischen Menschen voller Power zu gehören. Ja, nur sehr wenige
echte Freunde aus alten Zeiten blieben Uschi, so war es auch bei ihrem Tode. Nur ganz wenige der „alten“ Bekannten und Freunde
meldeten sich noch einmal. Der Rest meldete sich am Anfang und dann kam schnell der Alltag. aus den Augen aus dem Sinn. So ging
es Uschi auch Stück für Stück in ihrer Krankheit, die sich noch bei ihr meldeten wollten entweder etwas von ihr, oder es waren die
wenigen verblieben Freunde. Uschi war mal der Meinung ich sollte mir einmal ein paar Freunde suchen, ich erwiderte dann zähle bitte
einmal Deine echten Freunde auf…..
In ihrem letzten Jahr malte sie, Tag und Nacht. Sie malte als wenn jedes Bild ihr letztes Bild sei,
sie ahnte das ihre Zeit ablief. Nachts gegen 3 Uhr bin ich immer aufgewacht und habe sie ins
Bett geholt, damit sie noch etwas Schlaf bekommt. Ich wache heute Monate nach ihrem Tod
immer noch um 3:00 Uhr auf, aber nun in der traurigen Gewissheit es ist niemand mehr da.
Wenn ich morgens mit dem Hund draußen war, machte ich danach immer das Frühstück und
holte sie dann runter, nun ist keiner mehr da den ich holen kann…
Sie bastelte im April 2018 zwischen zwei Krankenhaus Aufenthalten für unseren Enkelsohn noch
eine wunderbare Zuckertüte zur Einschulung, wir waren für den Inhalt trotz ihrer Schmerzen
noch durch die ganze Stadt gelaufen, sie machte sich selbst auf der Palliativstation noch
Gedanken das er sie komplett gefüllt bekommt, sie wurde abgeholt 2 Tage vor ihrem Tod wie bei
einem Dienstleister. Kein Wort des Dankes, wie gerne hätte Uschi die Einschulung erlebt….. sie
starb 2 Tage vorher, keinen hat es interessiert….. Dank, was ist das…?