Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel

Die andere Seite der Medaille - 8 - das lange Leiden

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Ja ich war nicht nur sauer wie hier mit meiner geliebten Frau umgegangen wurde, wie einer Krebspatientin völlig Emotionslos am Telefon (!) mitgeteilt wurde, sie müsste eben noch einmal zur OP in die Klinik kommen. Nein so langsam fragte ich mich auch ob es wirklich eine höhere Gerechtigkeit im Himmel gab. Seit 1980 hatte Uschi schon einen langen Leidensweg hinter sich, schon vor auftreten des Rheumas 1993 hatte sie einige größeren und kleinere Operationen hinter sich. Seit der Hysterektomie 1986 hatte ich mir geschworen nie wieder das Krankenhaus zu verlassen bevor ich sie am Tag der OP gesehen und gesprochen habe, entweder auf der Intensivstation oder im Zimmer. Die ganzen Jahre mit den schweren Medikamenten bisher die auch erhebliche Nebenwirkungen hatten, hinterließen auch bei mir Spuren. Schleim- und Bindehautentzündung ist nun mal nicht nur ein entzündetes Auge, der Mensch hat bekanntlich viele Schleimhäute. Wer mal tagelang eine Blase im Mund hatte, weiß wie schön das Leben sein kann, eine dauerhaft verstopfte entzündete Nase ist auch nicht gerade schön und es gibt weitere Bereiche die erbärmliche Schmerzen verursachen können. Besonders wenn sie dauernd wieder auftreten, ist das eine abgeheilt kommt das nächste. Magenschoner die für schwere Rheuma Medikamente benötigt werden verursachen z. B. wiederum eine Osteoporose die auch keiner braucht. Nicht umsonst waren im Laufe der Jahre div. Wirbeldefekte bei Uschi aufgetreten. Notdienste und Notaufnahmen waren eine zweite Heimat für uns, genauso wie Krankenhäuser. Was hatte meine Frau nicht schon alles durchgemacht, welche Schmerzen über 25 Jahre alle schon ertragen und nun noch der Krebs der ihr in so kaltschnäuziger Art präsentiert wurde. Ja ich war wirklich sauer und das teilte ich dem Chefarzt der Klinik auch sehr deutlich mit. Und wie ich es im Laufe der Jahre so oft erlebt hatte, er war geplättet. Das was seine Mitarbeiter in dieser Art so trieben bekam er nicht mit, recht geschockt entschuldigte er sich bei uns und es tat sich bei den Abläufen wirklich etwas. Nur auf dieses Problem traf in den Jahren sehr oft, keiner in unserer Gesellschaft steht für etwas ein, keiner hebt einmal den Finger und sagt „so geht das nicht“. Hinter vorgehaltener Hand reden alle, aber keiner will sich den Mund verbrennen. Ja nicht dran rühren, ja nicht mit dem Thema beschäftigen, was ich nicht weiß……. Ich hatte mich seit dem auftreten des Lupus 1995 sehr mit dem Thema beschäftigt, mir viel Fachliteratur zu dem Thema besorgt, etliche Dissertationen gelesen, keinen aus unserem Umfeld hatte die schwere Erkrankung wirklich interessiert. Ein Artikel in der BUNTE oder sonstigen bunten Blättern reichte als Info aus, das dort oft nur oberflächlicher Unsinn stand, wollte keiner glauben. Es gab oft Diskussionen bei uns weil ich für solch eine Ignoranz von Tatsachen kein Verständnis hatte, weil ich dieses „ich habe gehört und der sagt..“ einfach nicht hören konnte. Das war keine eigene Meinung, das war reines Mitläufertum was ich wie die Pest hasse, immer schön mit dem Strom schwimmen und ja keine eigene Meinung haben …….
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Uschi`s Leben
Eine Geschichte von einer außergewöhnlichen Frau ein kurzer Ausschnitt ihres leider zur kurzen Lebens