Uschi`s Welt ist jetzt im Himmel
Die andere Seite der Medaille - 9 - das lange Leiden
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Also die 2. OP erfolgte am 23. April 2009, die OP verlief soweit gut und nach ein paar Tagen konnte ich Uschi samt Entlassungsbrief der
Klinik nach Hause holen. Es standen die für Niedersachsen üblichen Empfehlungen zu Bestrahlung, zur Chemotherapie drin, von „muss
erfolgen“ stand da nichts. Und nun, Patient geheilt, alles gut? Also gingen wir zum Einweisenden Arzt Uschis Gynäkologen um das
weitere Vorgehen zu klären. Der war wenigstens so ehrlich zuzugeben das er für eine Fachlich korrekte Beurteilung nicht der richtige
Ansprechpartner sei, das wäre ggf. ein Fall für einen Onkologen. Mein Fibro gedopter Powerriegel kam schon langsam zur Ansicht es
wäre doch alles gut, sonst hätten die Ärzte es ja deutlich geschrieben, mir ahnte böses, ich wollte einen Facharzt. Es war wieder eine
der üblichen Diskussionen bei uns beiden mit Sturkopf, überbesorgt usw., zum Glück gewann ich die Diskussion und da unsere
Hausärztin zu unserem großen Glück einen Kollegen aus der Studienzeit kannte, der zufällig ein guter Onkologe war….. So landeten wir
bei unserem Onkologen der uns die letzten 9 Jahre von Uschis Leben begleiten sollte. Inzwischen hatte ich mir zum Ärger meiner Frau
dieses mal Fachbücher vom Springer Verlag über das Mammakarzinom und deren Behandlung besorgt, dazu noch ein „illegales“
Arztpasswort um auf die anderen Seiten zu kommen, die Seiten wo wir normale Patienten nicht hinkommen, wo nur Medizinisches
Fachpersonal Zugriff drauf hat. Aber manchmal ist es doch hilfreich beim richtigen Arbeitgeber zu sein der einen da weiterhelfen kann.
Ich machte also wieder meinen bewährten Gesundheitsordner fertig wo Uschis bisheriger langer Leidensweg dokumentiert war und
dann gingen wir zusammen zu ihrem ersten Termin zum Onkologen. Im Angesicht des Ordners startete er gleich durch und war schon
halb in der Therapie, als ich ihn stoppen konnte und klar machte das neben mir die Patientin Null Wissen hatte und er leider bitte bei
Null anfangen müsse! Ja erst bestätigte leider was ich schon gelesen hatte, das es ein hoch aggressiver schnell wachsender Tumor war,
die Überlebensquote leider sehr begrenzt sei und man dringend wissen müssen ob es Tumor Metastasen in der Leber seien oder
etwas ungefährliches. Da Uschi verständlicherweise keine Biopsie mehr zustimmte, blieb nur ein PET-CT eine Positronen-Emissions-
Tomographie um festzustellen ob es ein Tumor war. Es war ganz einfach aber für Mammakarzinom nicht im GKV Katalog und arg teuer.
Aber erstens kannte ich da jemand mit dem man reden konnte und zweitens hätte ich die 1.400,- DM für die Untersuchung auch noch
aufgenommen und privat bezahlt, es ging um meine Partnerin!
Wir machten also zuerst kurzfristig einen Termin bei der Röntgen Spezialistin, überzeugten sie davon das ich es schaffen würde
innerhalb 48 Stunden eine Kostenfreigabe der Kasse zu bekommen (das ungläubige Gesicht sehe ich heute noch) und machten schon
einmal einen Termin zum PET-CT. Ich führte ein Telefonat und stand am nächsten Morgen um 9:00 Uhr dort wo ich ein weiterkommen
in der Finanzierung erhoffte.